Abführmittel Hausmittel & natürliche Abführmittel
Viele Menschen leiden unter zu hartem stuhlgang oder verstopfung. Doch ab wann spricht der Arzt von einer verstopfung? Eine verstopfung liegt laut Definition vor, wenn weniger als drei Mal pro Woche stuhl abgesetzt wird. Dazu kommen Absatzschwierigkeiten mit vermehrten Pressen, ein Gefühl der unvollständigen Entleerung und häufig auch Blähungen und Bauchschmerzen.
Bei einer akuten verstopfung, die mit starken Bauchschmerzen und eventuell sogar Fieber einhergeht, sollte immer ein Notfall, zum Beispiel ein Darmverschluss, ausgeschlossen werden.
Auch wenn die verstopfung über einen längeren Zeitraum besteht oder bei älteren Menschen immer wieder vorkommt, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen.
Die Ursachen für die Verstopfung beheben
Oft entsteht eine verstopfung durch eine ballaststoffarme Ernährung und eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme. Der stuhl wird dadurch zu hart und die Entleerung wird schwierig. Auch Bewegungsmangel und viel Sitzen lassen den darm träge werden. Wenn die Darmbewegung nachlässt, wird der stuhl nicht schnell genug durch den darm geschoben und auch dann wird der stuhl zu hart.
Bevor Betroffene zu Abführmittel greifen, sollten die Lebens- und Ernährungsgewohnheiten angepasst werden. Das kann dauerhaft Abhilfe schaffen und den stuhlgang erleichtern.
Abführmittel: Hausmittel
Bei einer leichten verstopfung können abführende Lebensmittel und Getränke helfen:
- Äpfel, Apfelsaft
- Sauerkraut, Sauerkrautsaft
- Trockenpflaumen: Die Trockenpflaumen werden über Nacht eingeweicht und am nächsten Morgen auf nüchternen Magen 2 – 5 Stück eingenommen. Der abführende Effekt stellt sich spätestens am nächsten Morgen ein.
- Sauermilchprodukte wie Kefir oder Buttermilch
- Kaffee: 1 – 2 Tassen Kaffee können helfen, die Darmbewegung anzuregen
Quellmittel gegen Verstopfung
Wasserunlösliche Ballaststoffe wie Flohsamenschalen und Leinsamen gelangen unverdaut in den Dickdarm. Dort können sie ihre Wirkung zweifacher Hinsicht entfalten:
Sie binden vermehrt Wasser an sich und lassen so den Kot aufquellen. Durch das vergrößerte Volumen wird die Darmbewegung angeregt. Die enthaltenen Schleimstoffe erleichtern zudem die Gleitfähigkeit der Stuhlmassen und führen zu einem weichen Kot, der leichter abgesetzt werden kann. Flohsamenschalen und Leinsamen können zudem über einen längeren Zeitraum eingesetzt werden.
Lactose als Abführmittel
Ein weiteres Hausmittel zum Abführen ist Lactose. Der Milchzucker hat eine leicht abführende Wirkung. Manchen Menschen fehlt jedoch das Enzym Lactase, das benötigt wird, um Lactose aufzuspalten. Dadurch kommt es zur Lactoseintoleranz, was häufig sogar zu Durchfall führt. Bei vielen Erwachsenen wird die Lactose nicht komplett verdaut und gelangt teilweise unverdaut in den Dickdarm. Dadurch wird dann Wasser in den darm gezogen, was zu der abführenden Wirkung führt. Zudem wirkt die Lactose positiv auf die darmflora. Über das Abbauprodukt Milchsäure wird der pH-Wert im darm gesenkt. Das begünstigt das Milieu für die guten Milchsäurebakterien im darm.
Abführmittel zum Abnehmen?
Viele Fastenkuren beginnen mit einer Darmentleerung. Dazu werden Glaubersalze oder Bittersalze eingesetzt. Die Salze haben eine stark abführende Wirkung. Sie gelangen in den Dickdarm und binden dort viel Wasser. So kommt es zum teilweise durchfallartigen stuhlgang. Dafür werden morgens 2 – 3 TL Glauber- oder Bittersalz in einer Tasse lauwarmen Wasser getrunken. Nach circa ein bis drei Stunden setzt der wässrige Kotabsatz ein. Dieser kann über den Tag verteilt in Schüben auftreten.
Die Darmentleerung soll den Einstieg in das Fasten erleichtern, da durch den leeren Verdauungstrakt weniger Hungergefühl aufkommen soll. Zudem soll es eine entschlackende und entgiftende Wirkung haben.
Durch die Darmentleerung verliert man zwar relativ schnell an Gewicht, doch es handelt sich hierbei nur um Wasser. Daher ist ein Abführmittel nicht für den dauerhaften Gebrauch zum Abnehmen empfehlenswert.
Abführmittel aus der Apotheke
Ein bewährtes Abführmittel aus der Apotheke ist Lactulose. Es handelt sich dabei um künstlich erzeugten Zucker aus Lactose. Der Körper besitzt keine Enzyme, um diesen Zucker zu spalten. Dadurch gelangt dieser Stoff unverdaut in den Dickdarm. Dort zieht er durch Diffusion (Osmose) Wasser in den darm. Der Kot wird verflüssigt und durch das erhöhte Volumen wird die Darmbewegung angeregt. Die Darmbakterien verstoffwechseln die Lactulose zu Milchsäure und Fettsäuren, die den guten Darmbakterien als Nahrung dienen und ebenfalls die Darmbewegung anregen. Menschen, die eine laktoseintoleranz haben, sollten Lactulose allerdings nicht einnehmen.
Eine ähnliche Wirkweise wie Lactulose haben die Stoffe Sorbitol und Macrogol. Macrogol wirkt sogar noch etwas zuverlässiger als Lactulose und ist auch für den Einsatz bei Kindern geeignet.
Grundsätzlich sollten die Abführmittel nicht bei akuten entzündlichen Erkrankungen oder bei Störungen des Wasser- und Elektrolythaushaltes eingesetzt werden. Bei längerer Einnahme kann es zu einem Kaliummangel kommen. Die Symptome eines Kaliummangels können Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Nervosität oder Schwindel sein. Es kann aber auch zu Darmträgheit und verstopfung kommen, was wiederum zu einem Teufelskreis führen kann.
Natürliche Abführmittel
Es gibt einige pflanzliche Abführmittel, die einen stimulierenden Effekt haben, zum Beispiel Rizinusöl, Aloe, Faulbaum, Rhabarber-und Sennesblätter.
Abführmittel Rizinusöl
Rizinusöl wird aus den Samen der Rizinuspflanze gewonnen, die auch “Wunderbaum” genannt wird.
Rizinusöl wird bereits seit dem Mittelalter als Abführmittel genutzt und hat eine sehr starke und schnell einsetzende, abführende Wirkung. Rizinusöl wirkt auf zwei Wegen: Zum einen hält das Öl Salz im darm zurück, was Wasser bindet und das Stuhlvolumen erhöht. Zum anderen reizt das Öl die Darmwand und nimmt so Einfluss auf die Muskeltätigkeit. Schon 10 – 30 ml morgens auf nüchternen Magen eingenommen haben eine starke Wirkung, die in der Regel in wenigen Stunden einsetzt.
Teeaufguss mit Sennesblättern als Abführmittel
Getrocknete Sennesblätter werden als Tee aufgegossen. Die Wirkung setzt 8 – 12 Stunden später ein: die Wiederaufnahme von Wasser im darm wird unterbunden. Somit verbleibt mehr Wasser im stuhl, was diesen weicher macht. Außerdem reizt der Inhaltsstoff aus den Sennesblättern die Darmwand und löst damit die Darmbewegung aus.
Abführmittel mit Sofortwirkung: Einlauf, Zäpfchen und Klistiere.
Die einfachste Art, schnell abzuführen, ist ein Einlauf. Dieser kann mit lauwarmem (36- 37 Grad), abgekochtem Wasser oder mit einem öligen Gemisch oder mit Kamillenaufguss gemacht werden. Zwischen 200 ml und 2 Liter Flüssigkeit wird mithilfe von einem sogenannten Irrigator in den darm eingeleitet. Der darm entleert sich dadurch meist sehr schnell, innerhalb einiger Minuten.
So effektiv ein Einlauf auch ist, birgt er doch bei unsachgemäßer Durchführung auch Gefahren: Die Darmwand kann beschädigt werden und es kann zu Blutungen kommen. Wenn das Wasser zu warm ist, drohen Verbrennungen. Zudem kann es zu Infektionen kommen.
Einfacher in der Anwendung sind Zäpfchen oder Mikroklistiere aus der Apotheke. Sie wirken direkt vor Ort und führen schnell und zuverlässig ab. Die Wirkung beruht auf zwei Wirkweisen: Wasser wird vermehrt im darm gebunden und gleichzeitig wird die Darmbewegung angeregt. Die Wirkung setzt bereits nach 15 – 30 Minuten ein, bei einem Klistier sogar bereits nach 5 – 20 Minuten.
Abführmittel bei Kindern
Auch Kinder leiden häufig unter verstopfung. Bei Kindern sollte das Augenmerk speziell auf die Ernährung und die Bewegung gelenkt werden. Leinsamen und Probiotika können oft schon Abhilfe schaffen. Wenn Abführmittel eingesetzt werden, stehen Zäpfchen und Mikroklistiere auch für Kinder zur Verfügung.
Abführmittel bei Kindern und alternative Methoden
Bei der Behandlung von verstopfung bei Kindern ist besondere Vorsicht geboten. Die Anpassung von Ernährung und Bewegungsgewohnheiten steht im Vordergrund. Eine ballaststoffreiche Kost, ausreichend Flüssigkeitsaufnahme und regelmäßige körperliche Aktivität können bereits positive Effekte auf die Darmgesundheit haben. Die Gabe von Leinsamen, reich an löslichen Ballaststoffen, und Probiotika, welche die darmflora unterstützen, kann bei Kindern ebenfalls förderlich sein.
Sollten diese Maßnahmen nicht ausreichen und der Einsatz von Abführmitteln notwendig werden, so sind insbesondere bei Kindern milde und verträgliche Methoden zu bevorzugen. Hierbei können Zäpfchen und Mikroklistiere, die speziell für die Anwendung bei Kindern konzipiert sind, zum Einsatz kommen. Sie wirken lokal im enddarm und können so auf sanfte Weise die Darmentleerung unterstützen. Die Wahl des geeigneten Präparates sollte jedoch stets in Absprache mit einem Arzt oder Apotheker erfolgen, um die individuelle Situation des Kindes zu berücksichtigen.
Vorbeugende Maßnahmen und allgemeine Tipps
Zur Vorbeugung von verstopfung und zur Unterstützung eines gesunden Darmtraktes empfiehlt es sich, auf eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Ballaststoffen zu achten. Vollkornprodukte, Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte sollten regelmäßig auf dem Speiseplan stehen. Zudem ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr essenziell, um den stuhl geschmeidig zu halten und die Darmtätigkeit zu fördern. Mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser oder ungesüßte Tees pro Tag sind empfohlen.
Regelmäßige körperliche Aktivität trägt ebenfalls dazu bei, die Darmtätigkeit anzuregen und Verstopfungen vorzubeugen. Schon leichte Übungen oder Spaziergänge können positive Effekte haben.
Darüber hinaus ist es wichtig, auf die Signale des Körpers zu achten und sich für den Toilettengang ausreichend Zeit zu nehmen. Das Ignorieren des Stuhldrangs kann zu einer Verhärtung des Stuhls und damit zu Verstopfungen führen.
Durch die Kombination aus einer ballaststoffreichen Ernährung, genügend Flüssigkeitszufuhr, regelmäßiger Bewegung und einem bewussten Umgang mit dem eigenen Körper lassen sich viele Fälle von verstopfung effektiv vermeiden oder mildern.