Darm – Anatomie, Funktion & Krankheiten
Der Darm ist in erster Linie ein Verdauungsorgan. Darüber hinaus hat er aber viele weitere wichtige Aufgaben, zum Beispiel ist er ein wichtiger Teil des menschlichen Immunsystems.
Wie lang ist der Darm?
Der Darm ist ein 5 – 7 Meter langer Muskelschlauch, der vom Magenausgang bis zum After reicht.
Er besteht aus glatter Muskulatur, die vom vegetativen Nervensystem innerviert wird und somit nicht willkürlich angesteuert werden kann. In wellenförmigen Bewegungen wird der Nahrungsbrei vom Magen in Richtung Darmausgang transportiert.
Im Inneren ist der Darm mit Schleimhaut ausgekleidet. Durch die faltige Anordnung und die Darmzotten beträgt die Fläche der Schleimhaut ausgebreitet insgesamt 32 m2. Diese Fläche wird benötigt, um alle wichtigen Nährstoffe im Darm aufzunehmen.
Der Darm besteht aus den Abschnitten:
- Dünndarm: Zwölffingerdarm, Leerdarm, Krummdarm
- Blinddarm, Appendix
- Dickdarm: Grimmdarm (Colon), Mastdarm, After
Die Funktionen des Darms
Im Magen wird bereits der erste Verdauungsschritt durchgeführt. Pepsin sorgt für eine erste Aufspaltung von Eiweißen in der Nahrung und der Nahrungsbrei wird gut durchmischt.
Im Dünndarm kommen die Enzyme aus der Bauchspeicheldrüse sowie die Gallensäuren dazu, um Eiweiße, Kohlehydrate und Fette in ihre einzelnen Bausteine aufzuspalten. Über die Darmzotten erfolgt die Aufnahme der Nahrungsbestandteile in die blut- und Lymphbahnen.
Die Hauptaufgabe des Dickdarms ist die Regulierung des Wasserhaushaltes. Wasser und Salze werden wieder aufgenommen und somit der Kot weiter eingedickt.
Probiotika im Darm
Im Dickdarm werden wir von 500 bis 1000 unterschiedlichen Bakterienarten unterstützt. In jedem Menschen leben insgesamt etwa 2 Kilogramm Bakterien in der darmflora.
Die Aufgaben der Darmflora:
Die Bakterien produzieren aus unverdaulichen Ballaststoffen kurzkettige Fettsäuren, die einen großen Teil des Energiebedarfs der Dickdarmschleimhaut decken. Eine weitere wichtige Aufgabe ist die Produktion verschiedener Vitamine, zum Beispiel Biotin, Folsäure, Vitamin B12 und Vitamin K.
Besonders wichtig ist die darmflora für die Immunabwehr. Die “guten” Darmbakterien stellen eine Barriere für krankmachende Keime dar und bestimmte Bakterien trainieren das lokale, darmassoziierte Immunsystem.
Einige Darmbakterien können darüber hinaus giftige Substanzen neutralisieren oder bei der Verstoffwechselung von Arzneimitteln helfen.
Der Darm als Hormonzentrale
Der Darm ist über die Nerven eng mit dem Gehirn verbunden. Beispielsweise weiß unser Körper über diese Verbindung, welche Nährstoffe ihm fehlen. Eine ganze Reihe Botenstoffe (Hormone) werden sogar direkt im Darm produziert: zum Beispiel die Glückshormone Dopamin und Serotonin.
Störungen und Krankheiten im Darm
- Fehlbesiedelung der darmflora
- Infektiöse Magen-Darm-Erkrankungen
- reizdarmsyndrom
- Darmparasiten
- chronisch-entzündliche Darmerkrankungen: morbus Crohn, colitis ulcerosa
- Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten
- Zöliakie
- Polypen
- Darmtumoren
- Divertikel, Divertikulose, divertikulitis
- Blinddarmentzündung (Appendizitis)
- Darmverschluss
- Hämorrhoiden
- analekzem, analfissur, analfistel
Der Facharzt für Störungen im Magen-Darm-Trakt ist der Gastroenterologe oder der Proktologe bei Problemen mit dem enddarm oder dem After.
Die Rolle des Darms in der Psychosomatik
Der Darm und das Gehirn stehen über die sogenannte Darm-Hirn-Achse in ständiger Kommunikation. Diese bidirektionale Verbindung bedeutet, dass psychischer Stress und emotionale Belastungen direkte Auswirkungen auf die Darmfunktion haben können und umgekehrt. So kann eine gestörte darmflora zu Veränderungen der Stimmung und des Wohlbefindens führen, was die Theorie unterstützt, dass der Darm unser „zweites Gehirn“ ist.
Stressmanagement und eine ausgewogene Ernährung können daher nicht nur die Darmgesundheit, sondern auch die psychische Gesundheit positiv beeinflussen. Eine regelmäßige Einnahme von Probiotika kann ebenfalls hilfreich sein, um die Balance der darmflora zu unterstützen und so die psychische Resilienz zu stärken.
Darmgesundheit und Autoimmunerkrankungen
Es gibt zunehmend Beweise dafür, dass die Darmgesundheit eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung von Autoimmunerkrankungen spielt. Eine dysbiotische darmflora, bei der das Gleichgewicht zwischen nützlichen und schädlichen Mikroorganismen gestört ist, kann zur Entstehung von systemischen Entzündungsreaktionen führen, die wiederum Autoimmunerkrankungen auslösen oder verschlimmern können.
Die Förderung einer gesunden darmflora durch probiotische und präbiotische Nahrungsmittel, eine ausgewogene Ernährung und gegebenenfalls durch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln kann eine wichtige Strategie in der Prävention und Behandlung von Autoimmunerkrankungen darstellen.
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Bedeutung von Prä- und Probiotika
Präbiotika sind Nahrungsbestandteile, die von den menschlichen Enzymen nicht verdaut werden können und den nützlichen Darmbakterien als Nahrung dienen. Probiotika hingegen sind lebende Mikroorganismen, die, wenn sie in ausreichenden Mengen aufgenommen werden, gesundheitliche Vorteile für den Wirt bieten.
Die Kombination von prä- und probiotischen Lebensmitteln in der Ernährung kann die Darmgesundheit signifikant verbessern, die Immunität stärken und zu einem gesunden Mikrobiom beitragen. Lebensmittel, die reich an Präbiotika sind, umfassen Zwiebeln, Knoblauch, Bananen und Hafer. Probiotisch wirksame Lebensmittel umfassen fermentierte Produkte wie Joghurt, Kefir, Sauerkraut und Kimchi.