Stuhlgang – Von der Entstehung bis zu Farbe und Geruch
stuhlgang, auch Defäkation genannt, bezeichnet den Vorgang des Ausscheidens unverdaulicher Nahrungsmittelbestandteile in Form von Kot aus dem darm. Erwachsene können den stuhlgang in der Regel kontrollieren, was Kontinenz genannt wird. Die Kontrolle über den Abgang von stuhl erlernen wir normalerweise bereits im Kleinkindalter. Die Steuerung des Stuhlgangs ist ein komplexer Vorgang: Wenn der Nahrungsbrei in den enddarm gelangt, wird durch die Füllung ein Stuhldrang ausgelöst. Dadurch entspannt die glatte Muskulatur des inneren Schließmuskels. Der äußere Schließmuskel hält durch einen erhöhten Tonus den Kot zurück. Erst wenn der äußere Schließmuskel willentlich entspannt wird, kommt es zum stuhlgang mit Unterstützung der Bauchpresse.
Wie entsteht der Stuhl?
Der stuhlgang ist das Ende des normalen Verdauungsprozesses. Dieser beginnt schon beim Verspeisen von Nahrungsmitteln im Mund. Durch das Zerkleinern der Nahrung mit den Zähnen und das Enzym Alpha-Amylase aus dem Speichel werden die ersten Bestandteile “anverdaut”. Im Magen kommen weitere Enzyme und Magensaft dazu und der Nahrungsbrei wird durchmischt. Im Dünndarm kommen Sekrete aus der Bauchspeicheldrüse und der Galle hinzu, welche die Nahrung aufspalten, damit diese über die Darmschleimhaut und die Darmzotten aufgenommen werden können und über das blut und die Lymphe weiter transportiert werden können. Im Dickdarm werden dem Nahrungsbrei Wasser und Elektrolyte entzogen und die Darmbakterien sorgen für die Spaltung von unverdaulichen Stärkeresten.
Woraus besteht der Kot?
Der Kot besteht noch zu etwa 75% aus Wasser. Und er enthält neben den Stoffwechselendprodukten, das heißt neben den unverdaulichen Resten aus der Nahrung, auch abgestorbene Zellen der Darmwand, Darmsekrete, Farbstoffe aus der Galle und bis zu 20% Darmbakterien.
Verstopfung, Durchfall – oder “normaler Stuhlgang”?
Wann stuhlgang “normal” ist, lässt sich schwer definieren. Weder Form, Farbe noch Häufigkeit des Stuhlgangs lassen sich normieren. Viele Menschen haben regelmäßig einmal täglich stuhlgang, aber auch bei drei mal täglich oder drei mal wöchentlich kann man noch von normalem stuhlgang sprechen.
Aufmerken sollte man immer, wenn die individuellen Stuhlgewohnheiten sich verändern.
Von Durchfall spricht man, wenn eine Person innerhalb von 24 Stunden mindestens drei Mal sehr weichen oder flüssigen stuhlgang hat oder den Stuhldrang nicht kontrollieren kann.
Eine verstopfung hingegen beschreibt die verminderte oder deutlich erschwerte Entleerung des Stuhls.
Die Konsistenz und Menge hängt stark von den Ernährungsgewohnheiten jedes Einzelnen ab. So erhöht sich die durchschnittliche Stuhlmasse von Veganern oder Vegetariern fast um das Doppelte, da sie in der Regel deutlich mehr Ballaststoffe zu sich nehmen.
Um eine einheitliche Beurteilung der Stuhlkonsistenz vorzunehmen, kann man die Bristol-Stuhlform-Skala zur Hilfe nehmen.
- Typ 1: Der Kot besteht aus einzelnen, festen Kügelchen und ist schwer auszuscheiden
- Typ 2: Der Kot hat eine Wurstform, ist aber klumpig
- Typ 3: Der Kot ist wurstartig, die Oberfläche ist rissig
- Typ 4: Der Kot hat eine Wurstform und eine glatte Oberfläche
- Typ 5: Der Kot besteht aus einzelnen, weichen Klümpchen mit einem glatten Rand. Er lässt sich leicht ausscheiden.
- Typ 6: Der Kot besteht aus einzelnen, weichen Klümpchen, der Rand ist unregelmäßig geformt.
- Typ 7: Der Kot ist flüssig, ohne feste Bestandteile
Die Typen 1 und 2 können ein Hinweis auf eine verstopfung sein, bei Typ 5 bis 7 handelt es sich eher um Durchfall.
Die Farbe des Stuhlgangs
Die Farbe des Stuhlgangs kann einiges über den Gesundheitszustand verraten. Aber auch die Ernährung beziehungsweise die verspeisten Lebensmittel haben einen direkten Einfluss auf die Farbe des Stuhls.
- Brauner stuhl: Die braune Farbe des Kots kommt vom Sterkobilin, einem Abbauprodukt des Gallenfarbstoffes Bilirubin. Man kann sagen, ein braun gefärbter Kot ist “normal”.
- Grüner stuhl: Ein stuhlgang in grün kann darauf hindeuten, dass viel grünes Gemüse verspeist wurde. Wenn der grüne stuhl aber in Form von Durchfall auftritt und auch noch schlecht riecht, kann er ein Zeichen für einen Magen-darm-Infekt sein.
- Roter stuhl: Falls man keine Rote Beete gegessen hat und der Kot durch frisches blut rot gefärbt ist, sollte man rasch einen Arzt aufsuchen.
- Oranger stuhl: Der Kot ist beim Verzehr von Karotten oder Kürbis eher orange gefärbt.
- gelber stuhl: Einige Lebensmittel oder auch die Einnahme von Antibiotika können den stuhl gelb färben. Wenn der Kot gleichzeitig schmierig oder stinkig ist, könnte es sich um sogenannten Fettstuhl handeln. Dies kann ein Hinweis auf ein Problem mit der Galle, Leber oder Bauchspeicheldrüse sein, daher sollte gelber stuhl ärztlich abgeklärt werden.
- Weißer stuhl: Wenn der stuhl hell, weiß oder entfärbt ist, fehlt der Farbstoff Sterkobilin. Dies kann auf Probleme mit der Leber beziehungsweise der Galle hindeuten und sollte sofort ärztlich untersucht werden.
- schwarzer oder Schwarzbrauner stuhl: Wenn man ein Eisenpräparat eingenommen hat, kann sich der stuhl dunkel verfärben. Da es aber auch ein Hinweis auf Blutungen im Magen-darm-Trakt sein kann, sollte bei einem schwarzen oder schwarzbraunen stuhl ein Arzt aufgesucht werden.
Geruch des Stuhlgangs
nicht nur die Farbe und die Konsistenz des Stuhlgangs können Aufschluss über die Gesundheit unseres Darms geben. Auch der Geruch kann wichtige Hinweise liefern. Natürlich ist der Geruch des Stuhlgangs nicht das, was wir als wohlriechend beschreiben. Und jeder Mensch hat seine eigene Note. Trotzdem sollte der Kot bei einem gesunden Menschen nicht stark stinken. Und insbesondere plötzliche Veränderungen sollten die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Ähnlich wie bei der Farbe, wird auch der Geruch des Kots durch die verspeisten Nahrungsmittel bestimmt. Aber auch die Zusammensetzung der darmflora und bestimme Erkrankungen nehmen Einfluss auf den Geruch des Stuhls.
- Der stuhl riecht nach Schwefel oder faulen Eiern: Schwer verdauliche Lebensmittel wie Kohl oder Milchprodukte und Fleisch enthalten viel Schwefel. Wenn diese Nahrungsmittelbestandteile in den Dickdarm kommen, werden sie von bestimmten Bakterien der darmflora aufgespalten. Dabei entstehen verschiedene Gase, unter anderem Schwefelwasserstoff, was sehr geruchsintensiv ist. Wird das Gas zusammen mit dem Kot ausgeschieden, kann der Kot stark nach Schwefel oder faulen Eiern riechen. Wenn sich der Geruch trotz geänderter Ernährungsgewohnheiten nicht bessert, sollte dies ein Grund für eine ärztliche Abklärung sein. Ein stark schwefeliger oder fauliger Geruch kann auch ein Hinweis auf eine Divertikulose sein. Dabei sammeln sich Nahrungsreste in Aussackungen des Darms und können dort gammeln.
- Der stuhl riecht sauer: Ein saurer Geruch weist auf Gärungsvorgänge im Dickdarm und einen sauren stuhl-pH-Wert hin. Wenn zu viele unverdaute Reste in den Dickdarm gelangen, kann der stuhl-pH-Wert sauer werden. Dies ist bei Kohlenhydratintoleranzen der Fall, zum Beispiel Lactose-(Milchzucker-) Intoleranz oder Fructose-(Fruchtzucker)Intoleranz. Der saure pH-Wert kann auf die Dauer die Darmschleimhaut angreifen. In Verbindung mit wiederkehrendem Durchfall kann ein saurer Geruch auch ein Hinweis auf den Verlust von Gallensäuren über den Kot sein. Die Gallensäuren werden im Dünndarm genutzt, um Fette zu verstoffwechseln. Am Ende des Dünndarms werden die Gallensäuren dann normalerweise wieder zurück zur Leber transportiert. Wenn es zum Beispiel durch Entzündungen im Dünndarm mit der Wiederaufnahme der Gallensäuren Probleme gibt, werden diese über den Dickdarm mit dem Kot ausgeschieden. Die Gallensäuren ziehen vermehrt Wasser in den darm und können somit Durchfall auslösen. Dies kann bei bestimmten Erkrankungen vorkommen, zum Beispiel bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen oder bei Glutenunverträglichkeit (Zöliakie).
- Der stuhl riecht metallisch: Wenn der Kot metallisch oder nach Eisen riecht, kann dies ein Hinweis auf Blutungen im Magen-darm-Trakt sein. Dies sollte ärztlich abgeklärt werden.
- Der stuhl riecht nach Ammoniak: Ammoniak ist eine chemische Verbindung aus Stickstoff und Wasserstoff und giftig für die Zellen. Bei einer sehr proteinreichen Ernährung, vor allem mit viel tierischem Protein wie Fleisch, vermehren sich Fäulnisbakterien im darm, die Protein zu Ammoniak verstoffwechseln. Der pH-Wert des Darmmilieus wird alkalisch und die darmflora verschiebt sich. Wenn nicht genug Ammoniak ausgeschieden werden kann, belastet das die Leber und die Niere und kann diese Organe schädigen. Wenn der stuhl nach Ammoniak riecht, sollte die Ernährung angepasst werden und der Arzt sollte weitere Untersuchungen anstellen.
- Der stuhl riecht süßlich. Wenn der stuhl süßlich riecht, könnte das ein Hinweis auf ein Reizdarm-Syndrom oder auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten sein.
- Der stuhl riecht nach Fisch: Um Soja, Eier, Weizenvollkorn oder bestimmte Salzwasserfische zu verdauen, wird ein bestimmtes Enzym benötigt. Wenn das Enzym fehlt, kann der Kot nach Fisch riechen.
Wie oft ist ein gesunder Stuhlgang?
Die Häufigkeit eines gesunden Stuhlgangs variiert von Person zu Person. Einige Menschen haben dreimal täglich stuhlgang, während es für andere normal ist, nur dreimal pro Woche auf die Toilette zu gehen. Solange Sie sich wohl fühlen und keine Beschwerden haben, gilt Ihre Stuhlfrequenz als normal.
Was tun, wenn der Stuhl nicht raus kommt?
Bei verstopfung können folgende Maßnahmen helfen:
- Mehr Ballaststoffe essen (Gemüse, Obst, Vollkornprodukte).
- Viel trinken, besonders Wasser.
- Regelmäßige körperliche Bewegung.
- Versuchen Sie, regelmäßige Zeiten für den Toilettengang einzuplanen, besonders nach dem Essen.
- Überprüfen Sie, ob Medikamente die Ursache sein könnten und besprechen Sie dies mit Ihrem Arzt.
Wann ist Stuhlgang auffällig?
Auffällig ist der stuhlgang, wenn er plötzliche und anhaltende Veränderungen in Frequenz, Farbe, Konsistenz oder Geruch aufweist. blut im stuhl, besonders hellrotes oder sehr dunkles (teerartiges) blut, ist ein Grund, einen Arzt aufzusuchen. Auch starker und anhaltender Durchfall oder verstopfung bedürfen ärztlicher Abklärung.
Was ist besser: harter oder weicher Stuhlgang?
Ein weicher, aber geformter stuhlgang ist ideal. Zu harter stuhlgang kann auf verstopfung und Dehydrierung hinweisen, während zu weicher stuhlgang auf eine unzureichende Verdauung oder einen Reizdarm hindeuten kann. Ein Gleichgewicht ist wichtig für die Gesundheit des Verdauungssystems.
Was ist der gesündeste Stuhlgang?
Der gesündeste stuhlgang ist typischerweise weich und geformt, leicht auszuscheiden und braun gefärbt. Die Bristol-Stuhlform-Skala Typ 3 oder 4 – ähnlich einer Wurst, die entweder rissige oder glatte Oberfläche hat – gilt als Indikator für einen gesunden stuhlgang.
Warum habe ich plötzlich so viel Stuhlgang?
Eine plötzliche Zunahme der Stuhlfrequenz kann durch Änderungen in der Ernährung, Stress, Infektionen des Magen-darm-Trakts oder die Einnahme bestimmter Medikamente verursacht werden. Auch Veränderungen im Lebensstil oder in der körperlichen Aktivität können eine Rolle spielen.
Wo drücken für Stuhlgang?
Eine sanfte Massage des Bauches kann helfen, den stuhlgang zu fördern. Beginnen Sie in der Nähe des rechten Hüftknochens und massieren Sie in kreisenden Bewegungen nach oben Richtung Rippen, dann quer über den Bauch nahe der Rippen und hinunter zur linken Seite. Dies kann die Bewegung des Darminhalts unterstützen.
Wie lange kann man ohne Stuhlgang sein?
Obwohl die Zeit ohne stuhlgang von Person zu Person variiert, gilt alles über drei Tage ohne stuhlgang als verstopfung. Einige Menschen können jedoch auch längere Zeit ohne gesundheitliche Probleme ohne stuhlgang sein. Bei Beschwerden oder wenn es ungewöhnlich für Ihre normalen Muster ist, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
Wie kann man am schnellsten den Darm entleeren?
Um den darm schnell zu entleeren, können folgende Maßnahmen hilfreich sein:
- Ein warmes Getränk am Morgen, vorzugsweise auf nüchternen Magen.
- Ballaststoffreiche Nahrungsmittel zu sich nehmen.
- Leichte körperliche Aktivität oder Bauchmassagen.
- Bei Bedarf kann ein mildes Abführmittel oder ein Einlauf nach Rücksprache mit einem Arzt verwendet werden.