Analfissur – Ursachen, Symptome & Behandlung
Erläuterung und Häufigkeit
Bei einer Analfissur handelt es sich um einen Riss bzw. ein kleines Geschwür in der Analschleimhaut. Meist findet sich ein Längsriss am Übergang zwischen dem enddarm und dem After.
Experten gehen davon aus, dass eine Analfissur relativ häufig vorkommt. Oft schämen sich die Betroffenen und gehen mit ihren Beschwerden nicht zum Arzt, so dass genaue Zahlen nicht erhoben werden können. Männer und Frauen können gleichermaßen betroffen sein. Meist treten die Analfissuren im Alter zwischen 30 und 50 auf.
Analfissuren können akut auftreten und in einigen Wochen spontan wieder abheilen. Bleibt die Analfissur unbehandelt, entstehen jedoch häufig nach der akuten Phase Hautverdickungen, Narben oder Geschwüre und die Analfissur wird chronisch. In diesem Zusammenhang tritt auch oft die sogenannte “Vorpostenfalte” auf: Es entsteht eine Mariske, also eine Hautfalte der Analschleimhaut, die nach außen sichtbar hervortritt.
Analfissur Ursache und Risikofaktoren
Die genauen Ursachen für die Entstehung von Analfissuren sind noch weitgehend unbekannt. Individuell lassen sich meist mehrere Ursachen ausmachen – manchmal kann der Arzt aber auch keine Ursache feststellen.
Ein wichtiger Faktor für die Entstehung von Analfissuren ist die Konsistenz des Stuhls. Besonders häufige verstopfung und starkes Pressen können das Entstehen von Analfissuren begünstigen.
Man unterscheidet zwischen primärer und sekundärer Analfissur. Bei der primären Analfissur liegt die Ursache meist bei Verdauungsproblemen. Aber auch eine dauerhaft erhöhte Spannung im Schließmuskel oder bestimmte Sexualpraktiken können eine primäre Analfissur verursachen.
Bei einer sekundären Analfissur liegt eine weitere Erkrankung vor, die die Fissur verursacht oder begünstigt. Dies können chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie morbus Crohn oder colitis ulcerosa sein, aber auch andere Infektionen oder Entzündungen im Enddarmbereich. Allergien gegen Milcheiweiß (Lactose) oder Weizenkleber (gluten) können ebenso eine Rolle spielen wie eine Verengung im analkanal oder eine vorangegangene Operation. Auch bestimmte Medikamente, wie zum Beispiel Chemotherapeutika, können die Analschleimhaut schädigen und dadurch Analfissuren hervorrufen.
Analfissur Symptome
Schmerzen beim Stuhlgang
Die Analfissur verursacht starke Schmerzen beim stuhlgang. Die Schmerzen können auch nach dem stuhlgang noch anhalten. Durch die starken Schmerzen entsteht häufig ein Teufelskreis: Aus Angst vor dem Schmerz versuchen die Betroffenen, den stuhlgang zu vermeiden und zurückzuhalten. Damit verursachen sie eine verstopfung und durch das Pressen werden die Schmerzen beim nächsten stuhlgang noch schlimmer.
Blut im Stuhl
Frische, hellrote Blutauflagerungen auf dem stuhl oder am Toilettenpapier können einen Hinweis auf eine Analfissur geben.
Bei länger andauernden Beschwerden kann es zu nässenden Wunden und Juckreiz kommen.
Auch Schließmuskelkrämpfe können auftreten. Hierbei verkrampfen sich die Beckenbodenmuskulatur und der Schließmuskel anfallsartig. Diese Krämpfe sind sehr schmerzhaft und unangenehm für die Patienten.
Diagnose und Behandlung
Während der Anamnese, also dem ersten Arztgespräch, geben schon die Symptome Hinweise auf eine mögliche Analfissur. Der Arzt fragt nach Schmerzen beim stuhlgang, nach Vorerkrankungen und nach der Einnahme von bestimmten Medikamenten.
Durch ein vorsichtiges Abtasten des Enddarms kann der Arzt die Fissur feststellen. Weiterführend kann eine Spiegelung des Enddarms mit einem Endoskop erfolgen, eine sogenannte proktoskopie. Auch eine anschließende Darmspiegelung kann weitere Aufschlüsse über die Ursachen geben.
Eine frühzeitige Erkennung der Analfissur ist für die Behandlung von Bedeutung. Daher sollten Betroffene bei Symptomen immer zum Arzt gehen.
Analfissur behandeln
Eine wichtige erste Maßnahme zur Behandlung der Analfissur ist es, den stuhl weich zu halten. Das kann durch eine Änderung der Ernährungsgewohnheiten unterstützt werden.
Der Arzt kann Medikamente gegen die Schmerzen verschreiben. Dies können Salben und Cremes sein. Sehr gute Wirksamkeit haben Analtampons bei einer Analfissur. Sie sorgen dafür, dass der Wirkstoff direkt vor Ort wirken kann.
Um Druck aus dem Schließmuskel zu nehmen, können muskelentspannende Medikamente eingenommen werden. Eine weitere Möglichkeit ist das Spritzen von Botox: das Botulinumtoxin ist ein Nervengift, welches das Zusammenziehen der Muskulatur verhindert. Durch die Spritze wird das Verkrampfen des Schließmuskels unterbunden.
Analfissur: Was tun? Gibt es Hausmittel?
Gegen die Symptome wie Juckreiz und Brennen im Analbereich kann eine Analfissur Salbe helfen. Diese kann aus pflanzlichen Bestandteilen wie Hamamelis (Zaubernuss) oder Aloe Vera bestehen. Auch Sitzbäder mit Kamille, Lavendel, Ringelblume oder Eichenrinde können sehr wohltuend sein. Die Bäder wirken entspannend und können Schmerzen lindern, vor allem bei gereizter Haut. Für ein Sitzbad lässt man ca. 34 Grad heißes Wasser mit Kräuterzusätzen in die Badewanne oder in eine Sitzgelegenheit für Sitzbäder ein und bleibt für 15 Minuten im Bad sitzen. Bei akuten Beschwerden können Sitzbäder ein bis zwei Mal täglich durchgeführt werden.
Analfissur OP
Es gibt verschiedene Operationsmethoden für eine chronische Analfissur. Es kann eine Fissurreinigung durchgeführt werden, bei der Wundränder gesäubert, das Narbengewebe entfernt und die Fissur durchgespült wird. Somit soll die Heilung beschleunigt werden. Eine weitere Operationsmethode ist das Abdecken der Fissur mit einem kleinen Hautlappen. Eine dritte Möglichkeit ist das Durchtrennen des Schließmuskels. Allerdings ist diese Methode heute die letzte Wahl, da das Risiko einer stuhlinkontinenz dabei recht hoch ist.
Komplikationen
Wenn eine Analfissur nicht behandelt wird, können Darmkeime in die Wunde eindringen. Es kann zu Entzündungen bis hin zu einem Analbszess kommen. Hier bildet sich eine eitrige Entzündung, die sich abkapselt. Die Folge können Schmerzen, Schwellungen, Fieber und Schüttelfrost sein. Auch eine sogenannte analfistel kann entstehen. Es bildet sich dann ein Kanal von der Analfissur bis zum Schließmuskel. Die Entzündung breitet sich so in das umliegende Gewebe aus.
Prävention
Um Analfissuren vorzubeugen, können folgende Maßnahmen hilfreich sein:
- Ballaststoffreiche Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Ballaststoffen hilft dabei, den stuhl weich zu halten und Verstopfungen zu vermeiden. Ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Nüsse sollten regelmäßig in den Speiseplan integriert werden.
- Ausreichende Flüssigkeitsaufnahme: Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr unterstützt die Verdauung und hilft, den stuhl geschmeidig zu halten. Es wird empfohlen, täglich mindestens 2 Liter Wasser oder andere Flüssigkeiten zu trinken.
- Regelmäßige körperliche Betätigung: Eine regelmäßige körperliche Aktivität fördert die Darmgesundheit und kann Verstopfungen vorbeugen. Es ist wichtig, sich täglich zu bewegen, sei es durch Spaziergänge, Radfahren, Schwimmen oder andere Sportarten.
- Gute Hygienepraktiken im Analbereich: Eine gründliche Reinigung des Analbereichs nach dem stuhlgang mit milden, pH-neutralen Reinigungsmitteln und dem Verzicht auf übermäßiges Wischen kann Reizungen und Infektionen vorbeugen. Vermeiden Sie auch zu häufiges oder zu starkes Abwischen, da dies die Haut reizen kann.
Psychologische Aspekte
Die psychologischen Auswirkungen einer Analfissur können erheblich sein. Um diese zu bewältigen, können folgende Strategien hilfreich sein:
- Aufklärung über die Erkrankung: Eine umfassende Aufklärung über Analfissuren kann dazu beitragen, Schamgefühle abzubauen und das Verständnis für die Erkrankung zu fördern. Informationen über Ursachen, Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und Prognosen können Ängste und Unsicherheiten reduzieren.
- Unterstützung durch Gesprächstherapien oder Selbsthilfegruppen: Der Austausch mit anderen Betroffenen in Gesprächstherapien oder Selbsthilfegruppen kann unterstützend sein und das Gefühl der Isolation verringern. Es bietet die Möglichkeit, Erfahrungen zu teilen, Ratschläge zu erhalten und emotionale Unterstützung zu finden.
- Techniken zur Stressbewältigung und Entspannungsmethoden: Stress kann die Symptome einer Analfissur verschlimmern. Daher ist es wichtig, Techniken zur Stressbewältigung zu erlernen, wie z.B. Meditation, Atemübungen, progressive Muskelentspannung oder yoga. Diese können helfen, Stress abzubauen und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern.
Langfristige Betreuung
Die langfristige Betreuung und Nachsorge bei chronischen Analfissuren sind entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung. Dazu gehören:
- Regelmäßige ärztliche Untersuchungen: Regelmäßige ärztliche Untersuchungen sind wichtig, um den Heilungsverlauf zu überwachen und eventuelle Komplikationen frühzeitig zu erkennen. Der Arzt kann den Behandlungsplan entsprechend anpassen und weitere Maßnahmen ergreifen, falls erforderlich.
- Information über mögliche Symptome und wann medizinische Hilfe benötigt wird: Betroffene sollten über mögliche wiederkehrende Symptome informiert werden und wissen, wann sie erneut medizinische Hilfe in Anspruch nehmen sollten. Eine frühzeitige Behandlung von Symptomen kann Komplikationen verhindern und die Genesung unterstützen.
Ernährungsberatung
Eine professionelle Ernährungsberatung kann einen wichtigen Beitrag zur Prävention und Behandlung von Analfissuren leisten. Ein Ernährungsberater kann helfen, einen individuellen Ernährungsplan zu entwickeln, der auf die Bedürfnisse und Probleme des Einzelnen zugeschnitten ist. Dies kann die Förderung einer ballaststoffreichen Ernährung, die Anpassung von Ernährungsgewohnheiten und die Identifizierung von Trigger-Lebensmitteln umfassen, die Beschwerden verschlimmern könnten.