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Fäkales Calprotectin: Marker für Entzündungen im Gastrointestinaltrakt

Calprotectin ist ein Biomarker, der im stuhl nachgewiesen werden kann und auf eine Darmentzündung hinweisen kann. Es ist nicht spezifisch für eine bestimmte Erkrankung, sondern kann bei akuten Infekten und chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen erhöht sein. Ein erhöhter Calprotectin-Wert kann bei der Unterscheidung zwischen organischen Ursachen von Bauchbeschwerden und funktionellen Ursachen wie dem reizdarmsyndrom helfen. Es wird in Stuhlproben gemessen und dient als Verlaufsparameter bei chronischen Entzündungen im Gastrointestinaltrakt. Calprotectin wird mit einem enzymgekoppelten Immunadsorptionstest bestimmt. Ein Calprotectin-Wert von unter 50 µg/g stuhl gilt als normal.

Schlüsselerkenntnisse:

  • Calprotectin ist ein Biomarker für Darmentzündungen im Gastrointestinaltrakt.
  • Ein erhöhter Calprotectin-Wert kann auf akute Infektionen und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen hinweisen.
  • Es hilft bei der Unterscheidung zwischen organischen und funktionellen Ursachen von Bauchbeschwerden.
  • Calprotectin wird in Stuhlproben gemessen und als Verlaufsparameter bei chronischen Entzündungen verwendet.
  • Ein Calprotectin-Wert von unter 50 µg/g stuhl gilt als normal.

Was ist Calprotectin?

Calprotectin, auch bekannt als humanes Leukozytenprotein, ist ein Bestandteil bestimmter Zellen des Immunsystems, den neutrophilen Granulozyten.

Es schützt die Immunzellen vor ihren eigenen Wirkstoffen während einer Entzündung und hat eine antibakterielle Wirkung.

Bei einer Entzündung im darm werden Immunzellen ins Darmgewebe gelockt und scheiden Calprotectin aus.

Es dient als indirekter Hinweis auf die Entzündungsaktivität im darm und kann bei der Unterscheidung zwischen organischen und funktionellen Darmerkrankungen helfen.

Nutzen von Calprotectin

Calprotectin wird effektiv genutzt, um eine Entzündung im darm nachzuweisen und zwischen organischen und funktionellen Darmerkrankungen zu unterscheiden. Es ist ein wertvolles Instrument zur Diagnose und Überwachung chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen wie colitis ulcerosa und morbus Crohn. Durch die Messung des Calprotectin-Wertes in Stuhlproben kann die Entzündungsaktivität im darm ermittelt werden, was Ärzten wichtige Informationen zur Verfügung stellt.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass der Calprotectin-Wert allein keine spezifische Diagnose ermöglicht. Es muss immer in Verbindung mit anderen klinischen Symptomen und Untersuchungsergebnissen betrachtet werden, um eine umfassende Einschätzung der Erkrankung zu erhalten.

Die Vorteile der Nutzung von Calprotectin umfassen:

  • Frühzeitige Erkennung von Entzündungen im darm
  • Unterscheidung zwischen organischen und funktionellen Darmerkrankungen
  • Verlaufsüberwachung bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen
  • Vermeidung unnötiger invasiver Untersuchungen durch eine nicht-invasive Testmethode
  • Beispielhafte Kosten- und Zeitersparnis durch gezielte Diagnosestellung

„Die Messung des fäkalen Calprotectin-Wertes ist ein einfacher und effektiver Weg, um Entzündungen im darm zu erkennen und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen zu überwachen. Es bietet Ärzten wertvolle Einblicke in den Zustand des Gastrointestinaltrakts, ohne invasive Verfahren anwenden zu müssen.“

Der Nutzen von Calprotectin zeigt sich insbesondere bei Patienten mit Verdacht auf eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, bei denen eine genaue Diagnose und regelmäßige Überwachung erforderlich ist. Durch die frühzeitige Erkennung von Entzündungen können eine angemessene Behandlung und eine bessere Lebensqualität für die Betroffenen ermöglicht werden.

Messung von Calprotectin

Um den Calprotectin-Wert zu bestimmen, wird eine Stuhlprobe benötigt. Am besten eignet sich der erste stuhlgang des Tages. Die Probe muss nicht gekühlt werden, da Calprotectin im stuhl stabil bleibt. Im Labor wird die Stuhlprobe mit speziellen Antikörpern gemischt und mit einem Enzyme-linked Immunosorbent Assay (ELISA) verarbeitet, um den Calprotectin-Wert zu messen.

Der ELISA ist eine zuverlässige und weit verbreitete Methode zur Quantifizierung von Calprotectin. Dabei wird die Stuhlprobe mit einem Enzym-markierten Antikörper gemischt, der spezifisch an das Calprotectin bindet. Wenn Calprotectin in der Probe vorhanden ist, bildet sich ein Komplex, der dann quantitativ nachgewiesen wird. Je mehr Calprotectin in der Probe enthalten ist, desto stärker färbt sie sich und desto höher ist der Calprotectin-Wert.

Die Messergebnisse werden in Mikrogramm (µg) pro Gramm (g) stuhl angegeben. Ein Calprotectin-Wert von unter 50 µg/g stuhl gilt als normal. Tabelle 4 zeigt beispielhaft den Zusammenhang zwischen dem Calprotectin-Wert und möglichen Interpretationen:

Calprotectin-Wert (µg/g stuhl) Interpretation
Unter 50 Normal
50-100 Leichte Entzündung
100-200 Moderate Entzündung
Über 200 Starke Entzündung

Die Calprotectin-Messung ermöglicht es Ärzten, die Entzündungsaktivität im darm zu beurteilen und zwischen organischen und funktionellen Darmerkrankungen zu unterscheiden. Es ist ein wichtiger Parameter sowohl für die Diagnose von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen als auch für die Überwachung des Krankheitsverlaufs.

Ursachen für einen erhöhten Calprotectin-Wert

Ein erhöhter Calprotectin-Wert kann auf eine Entzündung im darm hinweisen. Es gibt verschiedene Ursachen, die zu einem erhöhten Calprotectin-Wert führen können:

  • Darmentzündungen: Darmentzündungen wie colitis ulcerosa oder morbus Crohn können zu einem erhöhten Calprotectin-Wert führen. Diese chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen gehen mit einer erhöhten Aktivität des Immunsystems im darm einher.
  • Infektionen des Magen-darm-Trakts: Bakterielle oder virale Infektionen im Magen-darm-Trakt können ebenfalls zu einer Entzündungsreaktion führen und den Calprotectin-Wert erhöhen.
  • darmkrebs: Bei darmkrebs kann es zu einer Entzündung des umliegenden Gewebes kommen, was einen erhöhten Calprotectin-Wert verursachen kann.
  • Divertikulose: Divertikulose, eine Erkrankung, bei der sich Ausstülpungen in der Darmwand bilden, kann ebenfalls zu einer Entzündungsreaktion führen und den Calprotectin-Wert erhöhen.
  • Entzündungen im oberen Verdauungstrakt: Auch Entzündungen im oberen Verdauungstrakt wie Magenschleimhautentzündung oder Speiseröhrenentzündung können zu einem erhöhten Calprotectin-Wert führen.

Es ist wichtig zu beachten, dass Krankheiten wie Zöliakie, laktoseintoleranz und das reizdarmsyndrom einen normalen Calprotectin-Wert aufweisen und daher nicht zu einer Erhöhung führen.

Zusammenfassung:

Ein erhöhter Calprotectin-Wert kann auf verschiedene Ursachen wie Darmentzündungen, Infektionen des Magen-darm-Trakts, darmkrebs, Divertikulose und Entzündungen im oberen Verdauungstrakt hinweisen. Es ist wichtig, eine umfassende klinische Bewertung vorzunehmen, um die genaue Ursache für den erhöhten Calprotectin-Wert zu ermitteln.

Fazit

Die Messung des fäkalen Calprotectin-Wertes ist ein nützliches Instrument zur Untersuchung von Darmentzündungen und zur Unterscheidung zwischen organischen und funktionellen Darmerkrankungen. Es kann bei der Diagnosestellung und Verlaufsüberwachung von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie colitis ulcerosa und morbus Crohn helfen. Es ist jedoch wichtig, den Calprotectin-Wert in Verbindung mit anderen klinischen Symptomen und Befunden zu betrachten, da er allein keine spezifische Diagnose ermöglicht. Die Messung von Calprotectin bietet eine nicht-invasive und kostengünstige Methode zur Beurteilung der Entzündungsaktivität im Gastrointestinaltrakt.

FAQ

Was ist fäkales Calprotectin?

Fäkales Calprotectin ist ein Biomarker, der im stuhl nachgewiesen werden kann und auf eine Darmentzündung hinweisen kann. Es ist nicht spezifisch für eine bestimmte Erkrankung, sondern kann bei akuten Infekten und chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen erhöht sein. Ein erhöhter Calprotectin-Wert kann bei der Unterscheidung zwischen organischen Ursachen von Bauchbeschwerden und funktionellen Ursachen wie dem reizdarmsyndrom helfen.

Wie wird Calprotectin genutzt?

Calprotectin wird genutzt, um eine Entzündung im darm nachzuweisen und zwischen organischen und funktionellen Darmerkrankungen zu unterscheiden. Es dient auch als Verlaufsparameter bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie colitis ulcerosa und morbus Crohn. Durch die Messung des Calprotectin-Wertes in Stuhlproben kann die Entzündungsaktivität im darm ermittelt werden.

Wie wird Calprotectin gemessen?

Calprotectin wird in Stuhlproben gemessen, am besten im ersten stuhlgang des Tages. Die Stuhlprobe muss nicht gekühlt werden und Calprotectin bleibt im stuhl stabil. Im Labor wird die Stuhlprobe mit speziellen Antikörpern gemischt und mit einem Enzyme-linked Immunosorbent Assay (ELISA) verarbeitet. Je mehr Calprotectin in der Probe enthalten ist, desto stärker färbt sie sich und desto höher ist der Calprotectin-Wert.

Was sind mögliche Ursachen für einen erhöhten Calprotectin-Wert?

Mögliche Ursachen für einen erhöhten Calprotectin-Wert sind Darmentzündungen wie colitis ulcerosa oder morbus Crohn, Infektionen des Magen-darm-Trakts, darmkrebs, Divertikulose und Entzündungen im oberen Verdauungstrakt wie Magenschleimhautentzündung oder Speiseröhrenentzündung. Bei Krankheiten wie Zöliakie, laktoseintoleranz und dem reizdarmsyndrom ist der Calprotectin-Wert dagegen nicht erhöht.

Wie hilft Calprotectin bei der Diagnose von Darmentzündungen?

Die Messung des fäkalen Calprotectin-Wertes ist ein nützliches Instrument zur Untersuchung von Darmentzündungen und zur Unterscheidung zwischen organischen und funktionellen Darmerkrankungen. Es kann bei der Diagnosestellung und Verlaufsüberwachung von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie colitis ulcerosa und morbus Crohn helfen. Es ist jedoch wichtig, den Calprotectin-Wert in Verbindung mit anderen klinischen Symptomen und Befunden zu betrachten, da er allein keine spezifische Diagnose ermöglicht.

Quellenverweise